Das Astro A50 Wireless – Das beste Gaming Headset aller Zeiten?
Wer dreihundert Euro für ein Headset ausgibt, hat a) entweder zu viel Geld, b) einen an
der Waffel oder c) verdammt gute Ohren. Wir haben das Luxus-Headset mit der PS4 und dem PC ausprobiert!
Die Meinung anderer im INternet.
Mit der steigenden Popularität von Online-Mehrspieler Titeln auf den Konsolen strömten in den letzten Jahren auch immer mehr Headset-Anbieter auf den Markt, die sich bisher vor allem um PC-Spieler bemühten. Das war auch bitter nötig, denn die Angebote von Microsoft und Sony waren in den ersten Jahren eher dürftig. So gab es für Xbox 360 und PS3 meist kleine Mono-Headsets, die davon ausgingen, dass man den Spielesound noch weiterhin über den Fernseher hörte, das Gequatsche der Kumpels aber aus dem Headset. Von außen betrachtet sah man dann allerdings auch in der spannendsten Halo-Session aus wie ein Call-Center Mitarbeiter mit unkontrollierten Wutausbrüchen.
Viele Zocker wünschten sich aber beides: Vollen Spielsound aus dem Kopfhörer (so brauchte man nicht den Nachbarn belästigen) und dazu eine komplette Headset-Kommunikation. Hersteller wie Triton, Turtle Beach und Mad Catz brachten in den Jahren zahlreiche Headsets auf den Markt, die oft mit einem Haufen verschiedener Kabel ausgeliefert wurden, damit man sie an PS3, Xbox 360 und PC betreiben konnte. Auch mit dem Generationenwechsel brachten alle Hersteller neue Headsets auf dem Markt, Sony selbst bot mit dem Wireless Headset 2.0 eine eigene hochwertige Variante zum Preis von knapp 100 Euro an. Wer allerdings in einschlägigen PC-Mehrspielerkreisen herumfragt bekommt immer wieder den Namen „Astro“ genannt, wenn es um wirklich gute Headsets geht. Da nutzten wir natürlich gerne das freundliche Angebot, das A50, ein Topmodell des Herstellers, in der Praxis ausprobieren zu können.
Das Astro A50 bietet aus der Box Kabel für alle Fälle
Hat man sich erst dazu entschieden, die 300 Euro Kaufpreis ins Rennen zu schmeissen darf man sich über einen wertigen Karton mit netten Aufklapmechanismus freuen. Schließlich haben die meisten Firmen mittlerweile von Apple-Mastermind Steve Jobs gelernt, das bei hochwertigen Produkten schon alleine das Auspacken Freude bereiten soll. Neben dem Kopfhörer sind umfangreiche Zubehör-Teile im Lieferumfang enthalten: Die Basis-Station, zwei USB-Kabel (eines zum Verbinden mit PC / Konsole, eins zum Laden des Headsets) , ein optische TOS-Link Kabel sowie das Headset selbst.
Die Basis-Station, bei Astro „MIXAMP Transmitter“ genannt bietet zahlreiche Eingänge: Neben einem USB-Eingang (über den verbindet man die Station mit PS3, PS4 oder PC) und einem USB-Ausgang mit dem das Ladekabel des Headsets angeschlossen werden kann, gibt es auch einen optischen Ein- und Ausgang. Im Zusammenspiel mit der PS4 ist mir allerdings schon beim Anschließen ein Punkt besonders aufgefallen: WAS HAT SONY EIGENTLICH GEGEN USB-Anschlüsse auf der Rückseite? Ernsthaft, für einen Anschluss sollte doch auf der Rückseite Platz sein. In fast jedem Hifi-Regal sieht es einfach doof aus, wenn Kabel aus den Vordereingängen verlegt werden. Natürlich ist dies kein Problem, dass man dem Astro-Headset vorwerfen kann. Microsoft hingegen bietet auf der Xbox One zwei komfortable USB-Anschlüsse auf der Rückseite der Konsole, nervt dafür aber mit einer anderen ärgerlichen Beschränkung: Um die Sprach-Chatfunktion nutzen zu können, muss das Astro Headset mittels Klinkenkabel und dem original Xbox One Stereo Headset Adapteran das Xbox One Pad angeschlossen werden. Damit ist das Headset auf der Xbox One leider nicht mehr ganz so schnurlos wie man es gerne hättte.
Der Mehrkanalton kommt vorzugsweise aus dem optischen Ausgang eurer Konsole oder des PCs, schließlich ist das Astro in der Lage virtuellen 7.1 Dolby Surround Sound auszugeben. Damit das auch perfekt klappt, ist allerdings etwas Handarbeit im PS4-Menu nötig. Bei meinem Testaufbau ist die PS4 via HDMI mit einem Receiver verbunden, der das ganze an den Beamer weiterleitet. Schließt man das Headset via USB und optischen Kabel an, erkennt die Playstation das Headset sofort und gibt Sound und Sprache via USB aus. Für richtig knackigen Sound aber müsst ihr im Gerätemanager der PS4 auswählen, dass das Headset "nur Chat" ausgeben soll. In den Audio-Einstellungen stellt ihr dann ein, dass die PS4 primär den Sound via optischen Kabel ausgibt. Diese Variante gibt euch vollen virtuellen Raumklang und perfekten Sound, den ich so auch noch nicht auf kabelbasierten Kopfhörern erlebt habe. Der Sound ist kristall-klar, der Bass wuchtig aber nicht überhöht und wer möchte kann das ganze lauter stellen, als für seine Ohren gut ist. Das Highlight ist aber die schon erwähnte Ortbarkeit von Schritten und Gewehrfeuer, die gerade Call of Duty und Battlefield Spielern sehr entgegen kommen dürfte. Wer Gegner schon am Geräusch orten kann, ist klar im Vorteil.
Aufgeräumt: Das ganze Zubehör auf einen Blick
Der tolle virtuelle Raumklang macht das Headset damit zu einem der besten Spielkopfhörer, die man zur Zeit kaufen kann. Eine Akkuladung reicht in der Regel für 7-8 Stunden Dauerbeschallung, dann muss das Headset via Mini-USB Kabel wieder aufgeladen werden. Hier lohnt es sich übrigens, wenn ihr über ein USB-Netzteil verfügt. Denn der Aufladevorgang dauert relativ lang und das Headset via PS4 oder Computer aufladen zu lassen, scheint aus Energie-Effizienz Gründen relativ teuer. Nachdem ich das Headset in der Diablo 3 Ultimate Edition als reinen Surround-Sound Kophörer getragen konnte ich mich vorher in der Destiny Beta von den Chat-Eigenschaften überzeugen. Clever: Wird das Mikrofon nach oben geklappt, wird es automatisch ausgeschaltet, bzw. gemuted. Während der Destiny-Beta ist mir dann ein weiteres sehr cleveres Detail aufgefallen. Auf der rechten Ohrmuschel ist quasi eine Wippe angebracht, mit der man die Balance zwischen Ingame-Spielsound und Chatsprache regeln kann. Da die Geräuschkulisse in Spielen oft unterschiedlich laut ist und man als Spieler vielleicht einmal mehr Lust darauf hat, die Atmosphäre wirken zu lassen, statt den Kumpel laut ins Ohr brabbeln zu hören, kann man hier schnell den perfekten Mix finden. Wer einmal eine Kostprobe der Mikro-Qualität hören will, ich habe eine kleine Audio-Demo aufgenommen, die das Headset mit unserem Standard Podcast-Aufnahmegerät, dem Zoom H1, vergleicht.
Auf der Rückseite der Köpfhörer: Anschlüsse und Schalter für Soundmodi. Besonders gelungen: Die "Wippe" für das Ausbalancieren von Chat und Spielsound auf der rechten Seite.
In Deutschland sind die hochwertigen Astro Headsets am besten über den Vertrieb zu beziehen, dem offiziellen deutschen Vertriebspartner für alle Astro Produkte.
Fazit: Schnurloses Ohrenkino für Multiplayerjunkies
Keine Frage, das Astro 50 ist ein hervorragendes Headset mit tadelloser Verarbeitung. Wer vorrangig in Mehrspieler-Titeln unterwegs ist und trotz regen Sprachverkehrs keine Einbuße in der Soundqualität hinnehmen möchte, dazu auf sehr gute räumliche Ortbarkeit Wert legt und das ganze Paket noch dazu schnurlos haben möchte, dem sei gesagt: Viel besser als das Astro 50 geht es nicht. Hier sei es vor allem PS4, PS3 und PC Nutzern ans Herz gelegt, die auch kompromisslos die schurlose Freiheit geniessen können. Was sich Microsoft mit seiner Headset-Adapter-Pflicht gedacht hat, weiß wie immer der Himmel.
Gerade in der chatintensiven Testphase mit der Destiny Beta ist mir jedoch aufgefallen, dass auch Sony noch einiges an seiner Infrastruktur verbessern müsste, um einem Headset wie dem A50 würdig zu sein. Denn noch wird eindeutig zu wenig Bandbreite der Sprachkommunikation eingeräumt. Qualitativ hochwertige Mikros wie im Astro sind via PSN von Mitspielern im Chat kaum von weitaus billigeren Exemplaren zu unterscheiden. Hier haben PC-Nutzer mit Skype oder Teamspeak die deutlich besseren Karten. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Sound unbedingt via optischem Kabel übertragen wird, denn nur in diesem Fall kann das A50 seinen genialen Raumklang entfalten.
Ist das Astro A50 damit das beste Headset aller Zeiten, wie in unserer um Aufmerksamkeit buhlenden Überschrift gefragt wird? Stand heut: Ja! Muss man es besitzen? Nein, denn in Regionen jenseits der 100 Euro sollten sich Zocker nur dann bewegen, wenn das Spielen mit Kopfhörern und eine ausgeprägte Chatbereitschaft bei ihnen die Regel und nicht die Ausnahme ist. In diesem Fall, gönnt euren Ohren etwas Luxus!
Und hier findet Ihr einmal den Rest der getesteten
Headsets aus 2014
Headset Test 2014